Ursula und Bernd Dietrich spendeten Säulensteine
Gudrun und Bernd Dietrich aus Wuppertal besuchten am 13.08.2018 die Sankt-Marien-Andreas-Kirche und ließen sich mitnehmen in die wechselvolle Geschichte des Gotteshauses. Das Kleinod norddeutscher Backsteinkunst wurde am 28.04.1945 noch von Brandgranaten getroffen und brannte völlig aus. Nach dem Krieg wurde die Kirche 1959 nur notdürftig wiederaufgebaut. Der Chorraum blieb als Ruine bestehen und 1990 waren dort große Bäume herangewachsen, der Turm war nur noch als Torso erhalten. Erst nach der Einheit Deutschlands begann die Sankt-Marien-Andreas-Kirche den Chorraum wiederaufzubauen, allerdings ohne die drei Kreuzgewölbe. Das Ehepaar Dietrich bestaunten die neuen Fenster im Chorraum und ließen sich ihre Bedeutung erklären. Das Rathenower Toleranzfenster "Das geöffnete Kreuz" ist ein weltweit einmaliges Kunstwerk, was wie in der Ringparabel in Lessings "Nathan der Weise" die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam zur gegenseitigen Toleranz aufruft, in Rathenow ergänzt durch den Buddhismus. Die beiden Gemälde "Simeon mit dem Kinde" von Prof. Bernhard Rhode, Hofmaler von König Friedrich II. und das Epitaph (Totengedenktafel) des Stadtschreibers Nesen von 1571 mit der ältesten Stadtansicht von Rathenow waren die nächsten Kunstwerke, die die Besucher betrachteten. Dann wurde der Wiederaufbau der Kreuzrippengewölbe von 2010 im Kirchenschiff erklärt und der Aufbau der Rippen praktisch vorgeführt. Ebenso konnten sich die Besucher selbst einen Eindruck von der einmaligen Akustik im Kirchenschiff machen. Einen Abstecher in die Geschichte der Optik der Stadt Rathenow wurde vor dem Geburtshaus des Begründers der Optischen Industrie in Rathenow, Pfarrer Johann Heinrich August Duncker, gemacht und an die Verwobenheit der ersten Bischöfin von Norwegen und Skandinavien und der dritten Frau weltweit in diesem Amt, Rosemarie Köhn, erläutert, die in Rathenow geboren ist und in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche getauft wurde. Leider schätzt die Stadt Rathenow die Bishöfin Rosemarie Köhn nicht so, wie man mit so weltberühmten Menschen umgehen könnte. Ursula und Bernd Dietrich aus Wuppertal spendeten die Säulensteine Nr. 12279 -12288 (51,00 €) für den Wiederaufbau der drei Kreuzgewölbe im Chorraum und kauften das Buch über die Kirche mit der Widmung: " Auf so manche Lust der Welt lernt man früh verzichten. Was uns bis zuletzt gefällt, sind Bilder und Geschichten." Der Förderkreis bedankt sich für die Spende.
Copyright: Dr. Heinz-Walter Knackmuß, 13.08.2018